Ordnung ist das halbe Leben - auch beim Reisen!

Ich gehe davon aus, dass unsereins immer in Begleitung reist. Wenn nicht, würde ich dies unbedingt einplanen, denn es können so viele Situationen auftreten, bei denen eine vertraute Person äusserst hilfreich ist.
Für Reisen in der Schweiz ist es sinnvoll den IV Ausweis immer dabei zu haben, da es hie und da notwendig ist einen solchen vorzuweisen, um einen vergünstigten Tarif zu erhalten. Bei Reisen im Ausland war der Hand/Elektrorollstuhl bereits Anlass genug, um den vergünstigten Tarif zu gewähren. In einzelnen Fällen kann es jedoch sein, dass ein IV Ausweis des Reiselandes nötig ist.
Für Reisen in der Schweiz und einzelnen Ländern in Europa kann es hilfreich sein, sich einen sogenannten Eurokey (www.eurokey.ch) zu beschaffen. Hiermit hat man Zugang zu über dreitausend barrierefreien Toiletten. Hierzu gibt es auch eine App für das Handy, worauf die nächste Toilette mit Eurokey zu finden ist.
Wenn nicht schon vorhanden würde ich für Reisen aller Art Strohhalme aus Glas (z.B. von Halm) mitnehmen. Diese sind hygienisch sehr gut und einfach zu reinigen. Im Flugzeug sind selten Brauchbare vorhanden und auf Grund des zunehmenden Verbots für Kunststoff-Strohhalme sind auch in Restaurants vernünftige Strohhalme zunehmend Mangelware.
Bei längeren Reisen empfiehlt es sich, ein aufblasbares Nackenkissen mitzunehmen. Hiermit kann der Kopf, ohne grosse Anstrengungen, in angenehmer Position gehalten werden und verhindert beim Schlafen, dass der Kopf nach vorne kippt und zu einer unangenehmen Nackenstarre führt. Ein aufblasbares Nackenkissen hat den Vorteil, dass man über die Füllmenge der Luft eine optimale Haltung einstellen kann.
Vom Arzt sollte man sich eine schriftliche Bestätigung mit detaillierter Auflistung der benötigten Medikamente in englischer Sprache einholen. Diese Bestätigung zusammen mit den Medikamenten würde ich im Handgepäck mitnehmen. Länder mit sehr strenger Handhabung der Betäubungsmittel (z.B. USA oder Asien) könnten ohne eine Bestätigung Schwierigkeiten machen. Medikamente im aufgegebenen Gepäck könnten den Zoll veranlassen eine Personenkontrolle durchzuführen welche zeitaufwendig sein kann. Die Menge der Medikamente sollte die gesamte Reise inkl. einer kleinen Reserve abdecken, da im Ausland nicht immer die identischen Medikamente erhältlich sind. Somit hat man keine Probleme mit der Verträglichkeit und verschreibungspflichtige Medikamente werden mit der bestehenden Verschreibung nicht bezogen werden können. Auch die Kostendeckung über die Krankenkasse könnte schwierig sein.
Um bei der Ankunft nicht auf der Strecke zu bleiben, empfehle ich den Elektrorollstuhl vor der Abreise komplett zu laden und für das Ladegerät einen separaten Netzadapter passend zum Reiseziel mitzunehmen.

Für den Handrollstuhl empfehle ich eine oder zwei Ersatzrollen mit zugehörigem Werkzeug sowie eine kleine Handpumpe für die Reifen. Ich persönlich habe noch einen Ersatzschlauch mit dabei. In Australien ist mir eine der Rollen gebrochen und ich hatte keine Chance, vor Ort passende Ersatzteile zu finden…
Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse sind nicht immer rollstuhlgängig und Taxi für Rollstuhltransport kaum verfügbar, und wenn, dann mit langen Wartezeiten (Stunden) verbunden ohne Voranmeldung. Man muss auch damit rechnen, dass zwei Taxis benötigt werden, da der Platz für den Rollstuhl in der Regel zu Lasten des Stauraums und teilweise der Rückbank geht.
Deshalb würde ich zwingend während der Reiseplanung die Transportmöglichkeiten (Bus, Taxi, Mietwagen) für alle Transfers abklären und nach Möglichkeit buchen. Bei der Buchung unbedingt Grösse und Gewicht des Elektrorollstuhls inkl. Person angeben. Auch die Menge des Gepäcks inkl. Handrollstuhl sollte mitgeteilt werden, damit der Dienstleister sicher genügend Kapazitäten (evtl. 2. Fahrzeug) einplanen kann.